Wegeberechtigung

Redaktion
4 Min. Lesezeit

Was ist eine Wegeberechtigung?

Die Wegeberechtigung ist das Recht, einen bestimmten Weg über ein fremdes Grundstück zu nutzen. Sie wird oft als Wegerecht bezeichnet und kann entweder vertraglich vereinbart oder grundbuchlich gesichert sein.

📌 Typische Anwendungsfälle:
✅ Grundstücke ohne eigene Straßenanbindung benötigen ein Wegerecht.
✅ Nachbarn gewähren sich gegenseitig ein Zugangsrecht zu bestimmten Flächen.
✅ Land- oder Forstwirtschaft nutzt private Wege für den Zugang zu Feldern oder Wäldern.


Welche Arten der Wegeberechtigung gibt es?

Art der Wegeberechtigung Merkmale Rechtliche Grundlage
Grundbuchlich gesichertes Wegerecht Dauerhaft, auch bei Eigentümerwechsel gültig § 1018 BGB (Grunddienstbarkeit)
Privat vertraglich geregelte Wegeberechtigung Gilt nur zwischen den Vertragspartnern Privatrechtlicher Vertrag
Notwegerecht Gesetzliches Wegerecht, falls kein anderer Zugang besteht § 917 BGB (Notwegerecht)

📌 Tipp: Wer langfristige Sicherheit möchte, sollte ein grundbuchlich gesichertes Wegerecht eintragen lassen.


Wie wird eine Wegeberechtigung geregelt?

Vertragliche Vereinbarung:

  • Klare Regelung zwischen Eigentümer & Nutzungsberechtigtem
  • Bedingungen zur Nutzung & Instandhaltung werden festgelegt

Grunddienstbarkeit im Grundbuch:

  • Dauerhaft gesichertes Wegerecht, das auch bei Eigentümerwechsel gilt
  • Wird in Abteilung II des Grundbuchs eingetragen

Notwegerecht nach § 917 BGB:

  • Falls ein Grundstück keinen Zugang zur Straße hat
  • Eigentümer des belasteten Grundstücks kann eine angemessene Entschädigung verlangen

📌 Beispiel: Ein Haus in zweiter Reihe ohne Straßenanschluss erhält eine Wegeberechtigung über das Vordergrundstück, um Zugang zu haben.


Welche Pflichten entstehen durch eine Wegeberechtigung?

🔹 Pflichten des Nutzers (Berechtigter):
✔ Keine übermäßige oder zweckfremde Nutzung
✔ Ordnungsgemäße Instandhaltung, falls vertraglich vereinbart
✔ Rücksichtnahme auf den Grundstückseigentümer

🔹 Pflichten des Eigentümers (Belasteter):
✔ Duldung der Nutzung gemäß der Vereinbarung
✔ Keine willkürliche Sperrung oder Behinderung des Wegerechts

📌 Tipp: In einem Wegerecht-Vertrag sollten Details zur Nutzung & Instandhaltung klar geregelt werden!


Wann kann eine Wegeberechtigung erlöschen oder geändert werden?

🚫 Aufhebung durch Vereinbarung → Beide Parteien können das Wegerecht einvernehmlich beenden.
🚫 Löschung im Grundbuch → Nur mit Zustimmung des Berechtigten möglich.
🚫 Verfall durch Nichtnutzung → Bei langer Nichtinanspruchnahme kann das Recht erlöschen.
🚫 Änderung durch geänderte Verhältnisse → Falls ein Grundstück plötzlich direkten Straßenanschluss hat, kann das Wegerecht entfallen.

📌 Beispiel: Ein Notwegerecht erlischt, wenn das Grundstück durch eine neue Straße erschlossen wird.


Rechtliche Probleme & Lösungen bei der Wegeberechtigung

Weg wird blockiert oder verweigert → Eigentümer muss Nutzung gemäß Vereinbarung zulassen.
🔹 Lösung: Klärung per Mediation oder Klage auf Unterlassung/Sicherstellung des Zugangs.

Wer zahlt für Instandhaltung & Schneeräumung? → Muss im Vertrag geregelt sein.
🔹 Lösung: Falls keine Regelung besteht, trägt der Hauptnutzer oft die Kosten.

Ärger durch Dritte (z. B. fremde Parker, Lärm) → Klarstellen, dass das Wegerecht nur bestimmten Personen zusteht.
🔹 Lösung: Verbotsschilder oder juristische Schritte bei Missbrauch.

📌 Tipp: Wer ein Wegerecht hat, sollte bei Streitigkeiten immer zuerst versuchen, eine Einigung zu erzielen, bevor rechtliche Schritte eingeleitet werden.


Fazit: Wann ist eine Wegeberechtigung sinnvoll?

Für Grundstücke ohne direkten Zugang zur Straße
Für Nachbarn, die sich Zugangsrechte einräumen wollen
Für Gewerbe & Landwirtschaft, um Wege zu sichern

Wichtig:
❌ Ohne vertragliche oder grundbuchliche Absicherung kann ein Wegerecht unsicher sein.
❌ Bei Streitigkeiten sollte immer ein Experte (Notar, Anwalt) hinzugezogen werden.

📌 Tipp: Wer eine Wegeberechtigung benötigt, sollte sie möglichst ins Grundbuch eintragen lassen, um langfristige Sicherheit zu haben.

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