Teilsanierung

Redaktion
6 Min. Lesezeit

📌 Definition:

Eine Teilsanierung bezeichnet die partielle Modernisierung einer Immobilie, bei der nur bestimmte Bauteile oder Bereiche erneuert werden. Im Gegensatz zur Vollsanierung wird nicht das gesamte Gebäude umfassend saniert, sondern gezielt einzelne Bereiche, die dringend instand gesetzt oder modernisiert werden müssen.


🏡 Bedeutung der Teilsanierung:

Werterhalt: Steigert den Marktwert und die Attraktivität der Immobilie.
Kosteneffizienz: Günstiger als eine vollständige Sanierung.
Energieeinsparung: Senkt die Betriebskosten durch gezielte energetische Maßnahmen.
Wohnkomfort: Verbesserung der Wohnqualität (z. B. neue Fenster, modernes Bad).
Schadensprävention: Verhindert größere Bauschäden (z. B. Dachreparatur).
Förderfähig: Viele Einzelmaßnahmen sind förderfähig (z. B. durch die KfW oder BAFA).


📊 Typische Maßnahmen einer Teilsanierung:

Sanierungsbereich Beispiele für Maßnahmen
Energetische Sanierung: – Austausch von Fenstern und Außentüren
– Dachdämmung oder Fassadendämmung
– Einbau einer neuen Heizungsanlage (z. B. Wärmepumpe)
Badsanierung: – Erneuerung von Fliesen und Sanitärobjekten
– Einbau einer bodengleichen Dusche
– Austausch alter Leitungen
Dachsanierung: – Neueindeckung des Daches
– Reparatur von Dachrinnen
– Einbau von Dachfenstern
Kellersanierung: – Abdichtung gegen Feuchtigkeit
Dämmung der Kellerdecke
– Austausch alter Heizungsleitungen
Fassadensanierung: – Neue Putzschicht oder Anstrich
– Fassadendämmung
– Sanierung von Rissen
Elektroinstallation: – Austausch veralteter Leitungen
– Installation neuer Steckdosen und Schalter
– Einbau von Smart-Home-Technik
Außenbereich: – Neugestaltung von Terrasse und Wegen
– Austausch des Gartenzauns
– Bau eines Carports
Schallschutz: – Einbau schallisolierender Fenster
– Wanddämmung zu Nachbarwohnungen

💰 Beispielrechnung: Kosten einer Teilsanierung

📌 Beispiel: Einfamilienhaus (150 m², Baujahr 1975):

Maßnahme Kosten (€) Einsparung pro Jahr (€) Amortisationszeit (Jahre)
Dachdämmung (100 m²): 12.000 € 400 € 30 Jahre
Fenstertausch (10 Stück): 15.000 € 500 € 30 Jahre
Heizungstausch (Wärmepumpe): 20.000 € 1.000 € 20 Jahre
Badsanierung: 10.000 €
Kellerdeckendämmung: 5.000 € 250 € 20 Jahre
Elektroerneuerung: 7.000 €
Gesamtkosten: 69.000 € 2.150 € jährlich

KfW-Förderung (20 %): -13.800 € → Effektive Kosten: 55.200 €
Amortisation: ca. 26 Jahre (inkl. Energieeinsparungen)


💡 Wann ist eine Teilsanierung sinnvoll?

Vor dem Verkauf: Zur Wertsteigerung und besseren Vermarktung.
Nach dem Immobilienkauf: Besonders bei Altbauten zur Modernisierung.
Bei Modernisierungsstau: Wenn einzelne Bereiche dringend erneuert werden müssen.
Zur Reduzierung von Energiekosten: Gezielte Maßnahmen wie Fenstertausch oder Dachdämmung.
Bei Schäden: Beispielsweise Feuchtigkeitsschäden im Keller oder Schimmelbefall.


💰 Welche Fördermittel gibt es für Teilsanierungen?

Förderprogramm Zuschuss/Kredit Fördergegenstände
KfW-Wohngebäude-Kredit (261): Bis zu 150.000 € Kredit pro Wohneinheit, bis zu 45 % Tilgungszuschuss Energetische Einzelmaßnahmen (z. B. Heizung, Dämmung, Fenster)
KfW-Zuschuss (Wohngebäude 461): Bis zu 30.000 € Zuschuss pro Wohneinheit Energetische Sanierungen
BAFA-Förderung: 20–35 % Zuschuss für Einzelmaßnahmen Heizungsoptimierung, Wärmepumpen, Solarthermie
Steuerliche Förderung: Bis zu 20 % der Sanierungskosten (max. 40.000 € in 3 Jahren) Einzelmaßnahmen, z. B. Fenstererneuerung, Heizungsoptimierung
Denkmalschutz-Förderung: Steuerliche Sonderabschreibungen oder Zuschüsse Sanierungen an denkmalgeschützten Gebäuden

Tipp: Vor der Umsetzung eine BAFA-Energieberatung in Anspruch nehmen (bis zu 80 % Förderung).


⚠️ Typische Fehler bei der Teilsanierung:

Keine Gesamtplanung: Einzelmaßnahmen ohne Konzept führen zu Bauschäden (z. B. Schimmelbildung durch unsachgemäße Dämmung).
Falsche Prioritäten: Optische Maßnahmen (z. B. neue Fassade) vor energetisch sinnvollen Maßnahmen (z. B. Dachdämmung).
Fehlende Förderanträge: Maßnahmen ohne vorherige Antragstellung verlieren Förderansprüche.
Billiglösungen: Minderwertige Materialien oder unqualifizierte Handwerker verursachen Folgekosten.
Keine Energieberatung: Einsparpotenziale bleiben ungenutzt.


🧾 Rechtliche Aspekte der Teilsanierung:

📜 GEG (Gebäudeenergiegesetz): Pflicht zur Einhaltung energetischer Mindeststandards bei Sanierungen.
📜 EnEV-Nachrüstpflichten: Z. B. Austausch alter Heizkessel und Dämmung der obersten Geschossdecke (§ 47 GEG).
📜 Bauordnung der Länder: Einhaltung von Brandschutz-, Schallschutz- und Abstandsflächenvorschriften.
📜 WEG-Recht: Bei Eigentumswohnungen müssen Maßnahmen am Gemeinschaftseigentum von der WEG beschlossen werden (§ 20 WEG).
📜 Denkmalschutzgesetz: Bei denkmalgeschützten Gebäuden müssen Sanierungsmaßnahmen mit der Denkmalbehörde abgestimmt werden.


📑 Relevanz der Teilsanierung für verschiedene Zielgruppen:

Zielgruppe Relevanz der Teilsanierung
🏡 Eigentümer: Wertsteigerung und Werterhalt der Immobilie.
🏢 Vermieter: Höhere Mieteinnahmen und Modernisierungsumlage (§ 559 BGB: max. 8 % der Kosten jährlich).
🏘️ WEG-Verwalter: Umsetzung energetischer Maßnahmen im Gemeinschaftseigentum.
💼 Investoren: Wertsteigerung und steuerliche Abschreibung (AfA) für Sanierungsmaßnahmen.
🏦 Banken: Grundlage für die Kreditvergabe (Prüfung des Modernisierungsbedarfs).
🧑‍⚖️ Notare: Sicherstellung der ordnungsgemäßen Vertragsklauseln bei Immobilientransaktionen.

💡 Tipps für eine erfolgreiche Teilsanierung:

Sanierungsfahrplan erstellen: Prioritäten setzen und Kosten-Nutzen analysieren.
Energieberater hinzuziehen: Förderung sichern und energetische Potenziale ausschöpfen.
Fördermittel beantragen: Vor Baubeginn KfW- oder BAFA-Anträge stellen.
Qualifizierte Fachbetriebe beauftragen: Besonders bei Heizungs- und Dämmarbeiten.
Nachhaltige Materialien verwenden: Wertsteigerung und Umweltfreundlichkeit.
Steuerliche Vorteile nutzen: Steuerbonus für energetische Maßnahmen in Anspruch nehmen.


🚀 Zukunftstrends bei der Teilsanierung:

🌿 Nachhaltige Baustoffe: Einsatz von ökologischen Dämmstoffen (z. B. Hanf, Zellulose).
🏡 Smart Home-Integration: Steuerung von Heizung, Licht und Sicherheitstechnik per App.
💡 Energieautarkie: Kombination aus Solarstrom, Batteriespeicher und Wärmepumpe.
📊 Digitale Sanierungsplanung: Nutzung von Building Information Modeling (BIM) zur Effizienzsteigerung.
📈 EU-Richtlinien (Fit for 55): Erhöhte energetische Mindeststandards für Bestandsgebäude.
💰 CO₂-Kosten-Aufteilung: Gesetzlich geregelte Aufteilung der CO₂-Abgabe zwischen Vermietern und Mietern.


📌 Fazit:

Die Teilsanierung ist eine kosteneffiziente Alternative zur Vollsanierung, die durch gezielte Maßnahmen Wert, Energieeffizienz und Wohnkomfort einer Immobilie erheblich steigert. Besonders energetische Maßnahmen profitieren von attraktiven Förderungen und steuermindernden Effekten. Eine gute Planung, die Nutzung von Förderprogrammen sowie die fachgerechte Ausführung sind entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg.

Teile diesen Artikel
Folgen:
Wir sind ein erfahrenes Team aus Immobilienmaklern und IT-Profis, die seit Jahren in der Immobilienbranche tätig sind. Unser Ziel ist es, Fachwissen und digitale Expertise zu vereinen, um komplexe Themen verständlich und praxisnah aufzubereiten.
Einen Kommentar schreiben