Sanierungskosten

Redaktion
5 Min. Lesezeit

📌 Definition:

Sanierungskosten sind alle Aufwendungen, die zur Wiederherstellung, Modernisierung oder energetischen Verbesserung einer Immobilie anfallen. Sie entstehen bei Instandsetzungen, Modernisierungen oder umfassenden Kernsanierungen.


🏡 Bedeutung der Sanierungskosten in der Immobilienwirtschaft:

Wertsteigerung: Erhöhen den Verkehrswert der Immobilie.
Energieeffizienz: Senken dauerhaft die Betriebskosten.
Vermietbarkeit: Steigern die Mieterträge durch höheren Wohnkomfort.
Werterhalt: Verhindern Bauschäden und sichern die Bausubstanz.
Steuerliche Vorteile: Viele Sanierungskosten sind absetzbar oder fördern die Abschreibung (AfA).


🛠️ Arten von Sanierungskosten:

📌 1. Bauliche Sanierungskosten:

  • Fassadensanierung: Außenputz, Wärmedämmung
  • Dachsanierung: Neueindeckung, Dachstuhl-Reparatur
  • Kellersanierung: Trockenlegung, Abdichtungen
  • Fenster- und Türenaustausch: Energiesparende Isolierverglasung

📌 2. Technische Sanierungskosten:

  • Heizungsmodernisierung: Austausch alter Heizsysteme (z. B. Wärmepumpe)
  • Elektroinstallation: Erneuerung der gesamten Verkabelung
  • Sanitärinstallation: Neue Rohrleitungen, Badmodernisierung
  • Lüftungsanlagen: Einbau von Lüftungs- und Klimasystemen

📌 3. Energetische Sanierungskosten:

  • Wärmedämmung: Dach, Fassade, Kellerdecke
  • Fenstererneuerung: Dreifachverglasung
  • Solar- oder Photovoltaikanlagen: Eigene Stromversorgung
  • Wärmepumpen oder Blockheizkraftwerke: Nachhaltige Heizsysteme

📌 4. Modernisierungskosten:

  • Barrierefreier Umbau: Aufzüge, Rampen, breitere Türen
  • Smart-Home-Technologien: Automatisierte Heizungs- und Lichtsteuerung
  • Grundrissänderungen: Zusammenlegung oder Teilung von Räumen

📌 5. Kosten für Gutachten und Planungen:

  • Bauplanung und Statik: Architekten- und Ingenieurleistungen
  • Baugenehmigungen: Behördengebühren
  • Energieberatung: Erstellung eines Sanierungsfahrplans

💰 Wie hoch sind die Sanierungskosten?

Sanierungsmaßnahme Kosten pro m² (ca.)
Fassadendämmung 100 – 250 €
Dachsanierung (inkl. Dämmung) 150 – 300 €
Fensteraustausch (pro Fenster) 500 – 1.500 €
Heizungsmodernisierung (z. B. Wärmepumpe) 15.000 – 30.000 €
Badsanierung (pro Bad) 10.000 – 25.000 €
Elektroinstallation (komplett) 80 – 150 € pro m²
Bodenbelag (z. B. Parkett) 30 – 100 € pro m²

📊 Beispielrechnung für Sanierungskosten eines Einfamilienhauses (120 m²):

Sanierungsmaßnahme Kosten (ca.)
Dachsanierung (120 m² × 200 €) 24.000 €
Fassadendämmung (150 m² × 180 €) 27.000 €
Fenstererneuerung (10 Fenster × 800 €) 8.000 €
Heizungsmodernisierung 20.000 €
Badsanierung 15.000 €
Elektroinstallation (120 m² × 100 €) 12.000 €
Gesamtkosten: 106.000 €

⚖️ Unterschied zwischen Sanierung, Modernisierung und Instandhaltung:

Aspekt Sanierung Modernisierung Instandhaltung
Ziel Schäden beheben, Substanz erhalten Wohnwert steigern, Standards erhöhen Erhaltungsmaßnahmen, kleine Reparaturen
Beispiel Austausch maroder Fenster Einbau neuer energieeffizienter Fenster Fensterdichtungen erneuern
Steuerlich Anschaffungsnah (AfA) Anschaffungsnah (AfA) Sofort absetzbar (Werbungskosten)

🧾 Steuerliche Absetzbarkeit von Sanierungskosten:

📌 1. Vermietete Immobilien (AfA – Abschreibung):

  • Anschaffungsnahe Herstellungskosten: Wenn Sanierungskosten in den ersten 3 Jahren nach Kauf >15 % des Kaufpreises betragen → Abschreibung über 50 Jahre (2 % p.a.).
  • Erhaltungsaufwand: Direkt als Werbungskosten absetzbar, wenn kein Wertzuwachs geschaffen wird.

📌 2. Selbstgenutzte Immobilien:

  • Handwerkerleistungen: Bis zu 6.000 € pro Jahr (20 % = 1.200 € steuerlich absetzbar).
  • Energieeffiziente Sanierungen: Steuerbonus bis zu 40.000 € pro Objekt (§ 35c EStG).

📌 3. Denkmalgeschützte Immobilien:

  • Denkmalabschreibung (§ 7i EStG):
    • Eigennutzer: 9 % der Sanierungskosten p.a. für 10 Jahre.
    • Vermieter: 100 % der Sanierungskosten über 12 Jahre (8 Jahre 9 %, 4 Jahre 7 %).

💶 Fördermöglichkeiten für Sanierungskosten:

KfW-Förderprogramme:

  • KfW 261: Zinsgünstige Kredite bis zu 150.000 € für energetische Sanierungen.
  • KfW 262: Einzelmaßnahmen mit bis zu 20 % Tilgungszuschuss.

BAFA-Zuschüsse:

  • Bis zu 40 % Zuschuss für Heizungstausch (z. B. Wärmepumpen, Solarthermie).

Steuerbonus für energetische Maßnahmen (§ 35c EStG):

  • 20 % der Sanierungskosten (max. 40.000 €) über 3 Jahre steuerlich absetzbar.

💡 Tipps zur Reduzierung der Sanierungskosten:

Sanierungsfahrplan: Mit einem Energieberater einen langfristigen Plan erstellen.
Kombination von Fördermitteln: BAFA-Zuschüsse und KfW-Kredite kombinieren.
Regionale Förderprogramme: Städte und Länder bieten oft zusätzliche Fördermittel.
Eigenleistungen einbringen: Selbst erbrachte handwerkliche Leistungen reduzieren die Kosten.
Pauschalangebote vergleichen: Mehrere Handwerkerangebote einholen.


⚠️ Typische Fehler bei der Sanierung:

Ohne Baugenehmigung starten: Besonders bei Fassadenänderungen oder Dachausbau.
Falsche Materialwahl: Billige Materialien verursachen langfristig Mehrkosten.
Fehlende Energieberatung: Wertvolle Fördermittel bleiben ungenutzt.
Keine Rücklagen einplanen: 10–15 % Puffer für unerwartete Kosten einkalkulieren.


🏘️ Relevanz der Sanierungskosten für verschiedene Zielgruppen:

  • 🏡 Eigentümer: Werterhalt und Verbesserung des Wohnkomforts.
  • 🏢 Investoren: Wertsteigerung und steuerliche Vorteile.
  • 🏘️ WEG-Verwalter: Langfristige Planung gemeinschaftlicher Sanierungsmaßnahmen.
  • 💼 Bauträger: Kostenplanung und Angebotserstellung.
  • 🏦 Banken: Entscheidungsgrundlage für Kredite und Finanzierungen.

🚀 Zukunftstrends bei Sanierungskosten:

📈 Energieautarke Immobilien: Kombination aus Photovoltaik, Wärmepumpe und Speicherlösungen.
🌿 Nachhaltige Baustoffe: Steigende Nachfrage nach ökologischen Materialien wie Hanf, Lehm, Holzfaserdämmung.
🤖 Digitale Bauplanung: Einsatz von BIM (Building Information Modeling) zur besseren Kostenkontrolle.
📊 Sanierungsplattformen: Vergleich von Angeboten durch digitale Handwerkerportale.
🏡 Modulare Sanierung: Vorgefertigte Bauelemente reduzieren Kosten und Bauzeit.


📌 Fazit:

Sanierungskosten sind eine wichtige Investition in die Zukunftsfähigkeit einer Immobilie. Sie tragen zur Wertsteigerung, Energieeffizienz und Mieterattraktivität bei. Eine sorgfältige Planung, die Nutzung von Fördermitteln und eine kluge steuerliche Gestaltung können die Kosten erheblich senken. Besonders in Zeiten hoher Energiepreise lohnt sich eine energetische Sanierung.

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