Was ist ein Realkredit?
Ein Realkredit ist eine Form des Darlehens, das durch eine Sicherheit in Form eines Immobilienwerts abgesichert wird. Die Immobilie oder ein anderes Grundstück dient als Besicherung des Kredits. Der Begriff „Realkredit“ stammt von dem Wort „Recht“ und bezieht sich auf dingliche Sicherheiten, die dem Kreditgeber im Falle der Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers das Recht geben, auf das verpfändete Objekt zuzugreifen.
Realkredite werden hauptsächlich in der Immobilienfinanzierung verwendet, sowohl für den Erwerb von Eigentum als auch für Sanierungen, Bauvorhaben oder zur Refinanzierung bestehender Kredite. Sie sind besonders attraktiv für Banken, da sie durch die Immobilie als Sicherheit eine geringere Risikoeinstufung haben.
📌 Beispiel: Ein Käufer eines Eigenheims nimmt einen Realkredit auf, wobei die gekaufte Immobilie als Sicherheit für das Darlehen dient. Die Bank kann im Falle von Zahlungsausfällen des Kreditnehmers auf die Immobilie zugreifen.
Wie funktioniert ein Realkredit?
Ein Realkredit funktioniert in der Regel so, dass der Kreditnehmer eine Immobilie oder ein Grundstück als Sicherheit für das Darlehen bietet. Hierbei gibt es zwei zentrale Aspekte:
1. Die Besicherung durch das Grundstück
- Der Kreditnehmer tritt der Bank das Grundstücksrecht als Sicherheit ab. Diese Sicherheit kann in Form einer Hypothek oder Grundschuld erfolgen, die im Grundbuch eingetragen wird.
- Sollte der Kreditnehmer mit den Rückzahlungen in Verzug geraten, hat die Bank das Recht, die verpfändete Immobilie zu veräußern, um die offenen Forderungen zu begleichen.
2. Die Rückzahlung und Zinsen
- Wie bei anderen Krediten auch, zahlt der Kreditnehmer monatlich eine Rate, die sowohl Zinsen als auch Tilgung umfasst.
- Die Zinsen für Realkredite sind in der Regel niedriger als bei unbesicherten Krediten, da die Bank durch die Immobilie als Sicherheit einen geringeren Ausfallrisiko trägt.
Arten von Realkrediten
Es gibt verschiedene Arten von Realkrediten, die je nach Art der Sicherheit, der Rückzahlungsmodalitäten und dem Verwendungszweck unterschieden werden. Die gängigsten Arten von Realkrediten sind:
1. Hypothekendarlehen
- Ein Hypothekendarlehen ist ein klassischer Realkredit, bei dem die Immobilie durch eine Hypothek belastet wird. Der Kreditnehmer verpflichtet sich, das Darlehen durch regelmäßige Zahlungen zu tilgen, wobei die Bank das Recht hat, im Falle von Zahlungsunfähigkeit auf die Immobilie zuzugreifen.
- Diese Art von Kredit wird vor allem in der Langfristfinanzierung von Immobilien verwendet und bietet eine relativ niedrige Zinslast für den Kreditnehmer.
2. Grundschuld
- Die Grundschuld ist eine spezielle Form der Realsicherheit, bei der der Kreditnehmer die Grundschuld auf das Grundstück oder die Immobilie überträgt. Im Gegensatz zur Hypothek ist eine Grundschuld flexibler, da sie auch ohne die Notwendigkeit einer Zinsforderung oder einer spezifischen Forderungshöhe im Grundbuch eingetragen werden kann.
- Grundschuld-Darlehen sind gängiger, da sie keine Zinsbindung erfordern und mehr Flexibilität bei der Kreditvergabe bieten.
3. Annuitätendarlehen
- Ein Annuitätendarlehen ist ein Realkredit, bei dem der Kreditnehmer eine konstante monatliche Rate zahlt, die sowohl Zinsen als auch Tilgung umfasst. Mit der Zeit verringert sich der Zinsanteil, während der Tilgungsanteil wächst.
- Diese Darlehensform ist besonders bei Immobilienkäufen und Baufinanzierungen beliebt, da sie eine planbare und konstante Monatsbelastung bietet.
4. Endfälliges Darlehen
- Ein endfälliges Darlehen ist ein Realkredit, bei dem der Kreditnehmer nur die Zinsen während der Laufzeit zahlt, die Tilgung jedoch erst am Ende der Laufzeit erfolgt. Der Kreditnehmer muss sicherstellen, dass er am Ende des Darlehens die volle Kreditsumme auf einmal zurückzahlen kann.
- Diese Art von Kredit ist häufig für Investoren oder bei Renovierungsprojekten geeignet, wenn das Objekt nach der Sanierung einen höheren Wert hat.
Vorteile eines Realkredits
Realkredite bieten sowohl für Kreditgeber als auch für Kreditnehmer eine Reihe von Vorteilen:
1. Günstigere Konditionen
- Da ein Realkredit durch eine Immobilie als Sicherheit abgesichert ist, gehen Banken ein geringeres Risiko ein. Dadurch sind die Zinsen für Realkredite im Vergleich zu unbesicherten Darlehen in der Regel günstiger.
2. Hohe Kreditbeträge
- Aufgrund der Besicherung durch die Immobilie ist es häufig möglich, auch hohe Kreditbeträge zu erhalten. Dies ist besonders vorteilhaft für Immobilienkäufer oder Investoren, die größere Summen für den Kauf oder die Renovierung von Immobilien benötigen.
3. Langfristige Laufzeiten
- Realkredite können mit langen Laufzeiten (z. B. bis zu 30 Jahren) vereinbart werden, was die monatliche Rate erheblich reduziert und eine finanzielle Planbarkeit für den Kreditnehmer gewährleistet.
4. Flexibilität bei der Nutzung
- Realkredite sind vielseitig einsetzbar. Sie können für Wohnimmobilien, Gewerbeimmobilien, Sanierungen oder Neubauten verwendet werden. Auch die Wahl zwischen Annuitätendarlehen, endfälligen Darlehen oder Variablen Darlehen sorgt für Flexibilität.
Nachteile eines Realkredits
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Nachteile und Risiken bei der Aufnahme eines Realkredits:
1. Hohe Anfangskosten
- Notarkosten, Grundbuchgebühren und Bewertungskosten für die Immobilie können hohe Zusatzkosten verursachen. Dies ist besonders bei der Erstfinanzierung eines Objekts relevant.
2. Risiko der Zwangsvollstreckung
- Sollte der Kreditnehmer mit den Zahlungen in Verzug geraten, hat die Bank das Recht, die verpfändete Immobilie zu versteigern und mit den Erlösen den ausstehenden Kreditbetrag zu begleichen. Dies kann zu einem Verlust der Immobilie führen.
3. Lange Laufzeiten
- Auch wenn lange Laufzeiten zu einer geringen monatlichen Rate führen, bedeutet dies, dass der Kreditnehmer langfristig an die Bank gebunden ist und über die gesamte Laufzeit Zinsen zahlt.
4. Zinsrisiko bei variablen Zinssätzen
- Bei variablen Zinssätzen kann sich die Zinsbelastung während der Laufzeit des Kredits ändern. Steigende Zinsen können die Gesamtkosten des Kredits erheblich erhöhen.
Fazit: Realkredit als Instrument der Immobilienfinanzierung
Ein Realkredit ist eine beliebte und weit verbreitete Finanzierungsoption, um Immobilienkäufe oder Bauvorhaben zu finanzieren. Durch die Sicherheit in Form einer Immobilie können Kreditnehmer von günstigen Zinsen und höheren Kreditbeträgen profitieren. Für Banken bietet der Realkredit zudem ein geringeres Risiko und stellt eine solide Grundlage für langfristige Investitionen dar.
Es ist jedoch wichtig, die Zinsbedingungen, die Rückzahlungsmodalitäten und das Gesamtrisiko eines Realkredits genau zu prüfen, um sicherzustellen, dass der Kredit auch in Zukunft tragbar bleibt.