Kerngebiet

Redaktion
3 Min. Lesezeit

Was ist ein Kerngebiet?

Ein Kerngebiet (MK) ist eine spezielle Baugebietskategorie gemäß der Baunutzungsverordnung (BauNVO, § 7). Es ist vor allem für Innenstadtlagen & zentrale Geschäftsbereiche vorgesehen und zeichnet sich durch eine hohe Bebauungsdichte sowie eine Mischung aus Gewerbe, Verwaltung und Wohnen aus.

📌 Hauptmerkmale eines Kerngebiets:
Urbanes Zentrum → Hohe Gebäude, intensive Nutzung
Gewerbe- & Geschäftsflächen → Vorrang für Einzelhandel, Büros, Dienstleistungen
Wohnen untergeordnet → Meist nur in Obergeschossen erlaubt
Hohe Verkehrsbelastung → Straßen, Parkhäuser, Bahnhöfe

📌 Beispiel: Einkaufsstraßen in Innenstädten wie die Zeil in Frankfurt oder der Kurfürstendamm in Berlin liegen oft in Kerngebieten.


Welche Nutzungen sind in einem Kerngebiet erlaubt?

Laut § 7 BauNVO sind in einem Kerngebiet folgende Nutzungen zulässig:

Nutzung Erlaubt?
Einzelhandel, Kaufhäuser ✅ Ja
Bürogebäude & Verwaltungen ✅ Ja
Hotels & Gastronomie ✅ Ja
Kulturelle Einrichtungen (Museen, Kinos) ✅ Ja
Wohnungen (in oberen Stockwerken) ⚠ Eingeschränkt
Handwerksbetriebe ❌ Nur bedingt
Industrie & Fabriken ❌ Nein

📌 Tipp: Wohnungen sind nur zulässig, wenn sie die Hauptnutzung nicht beeinträchtigen – z. B. in Obergeschossen von Geschäftsgebäuden.


Bauvorschriften & Planungsgrundlagen für Kerngebiete

🔹 Grundflächenzahl (GRZ): Oft zwischen 0,6 und 1,0, d. h. 60–100 % des Grundstücks dürfen überbaut werden.
🔹 Geschossflächenzahl (GFZ): In der Regel sehr hoch (z. B. 2,0–5,0), da mehrstöckige Gebäude vorgesehen sind.
🔹 Bauweise: Geschlossene Bauweise mit hohen & eng stehenden Gebäuden.
🔹 Lärmschutz: Hohe Verkehrs- & Gewerbelärmbelastung → Schallschutzmaßnahmen nötig.

📌 Beispiel: In einem Kerngebiet darf ein Grundstück mit 1.000 m² Fläche und einer GFZ von 3,0 mit 3.000 m² Geschossfläche bebaut werden.


Unterschied zwischen Kerngebiet & anderen Baugebieten

Merkmal Kerngebiet (MK) Mischgebiet (MI) Gewerbegebiet (GE)
Hauptnutzung Gewerbe, Einzelhandel, Büros Wohnen & Gewerbe Gewerbe & Produktion
Wohnnutzung Nur eingeschränkt Gleichberechtigt Meist nicht erlaubt
Dichte & Höhe Sehr hoch Mittel Hoch, aber weniger zentral
Verkehrsaufkommen Sehr hoch Mittel Hoch

📌 Tipp: Wer ein Bauvorhaben plant, sollte prüfen, ob das Gebiet als MK oder MI ausgewiesen ist – das beeinflusst die Nutzungsmöglichkeiten.


Chancen & Herausforderungen beim Bauen im Kerngebiet

Vorteile:
✔ Hohe Attraktivität für Gewerbe & Handel
✔ Beste Infrastruktur & Verkehrsanbindung
✔ Hohe Bebauungsdichte = Wirtschaftlichkeit

Nachteile:
✖ Strenge Bauvorschriften & Lärmschutzauflagen
✖ Begrenzte Wohnnutzung → Fokus auf Gewerbe
✖ Hohe Grundstückspreise & Investitionskosten

📌 Beispiel: Wer in einem Kerngebiet ein Wohnprojekt plant, muss oft besondere Schallschutzmaßnahmen einhalten.


Fazit: Wann ist ein Kerngebiet relevant?

Für Investoren: Hohe Mietrenditen durch Gewerbevermietung
Für Unternehmen: Perfekte Standorte für Einzelhandel & Büros
Für Bauherren: Strenge Vorgaben, aber großes wirtschaftliches Potenzial

📌 Tipp: Wer in einem Kerngebiet baut, sollte die BauNVO & den Bebauungsplan genau prüfen!

Teile diesen Artikel
Folgen:
Wir sind ein erfahrenes Team aus Immobilienmaklern und IT-Profis, die seit Jahren in der Immobilienbranche tätig sind. Unser Ziel ist es, Fachwissen und digitale Expertise zu vereinen, um komplexe Themen verständlich und praxisnah aufzubereiten.
Einen Kommentar schreiben