Immobilienkaufvertrag

Redaktion
5 Min. Lesezeit

1. Was ist ein Immobilienkaufvertrag?

Ein Immobilienkaufvertrag ist ein rechtlich bindendes Dokument, das den Kauf und Verkauf einer Immobilie regelt. Er wird immer notariell beurkundet, da der Immobilienkauf gemäß § 311b BGB ohne notarielle Beglaubigung unwirksam ist.

👉 Ziel: Rechte und Pflichten von Käufer und Verkäufer festlegen, um die Eigentumsübertragung rechtlich abzusichern.


2. Bedeutung des Immobilienkaufvertrags in der Immobilienbranche

🏠 Für Käufer:

  • Sichert den Erwerb der Immobilie rechtlich ab.
  • Schützt vor unklaren Vereinbarungen oder versteckten Mängeln.

🏢 Für Verkäufer:

  • Regelt Zahlungsmodalitäten und Übergabetermine.
  • Minimiert rechtliche Risiken, z. B. bei Gewährleistungspflichten.

📜 Für Notare:

  • Der Notar ist eine neutrale Instanz und stellt sicher, dass der Vertrag den gesetzlichen Anforderungen entspricht.
  • Notare prüfen auch die Grundbucheinträge auf Belastungen oder Wegerechte.

3. Inhalte eines Immobilienkaufvertrags

Ein vollständiger Immobilienkaufvertrag enthält:

1️⃣ Vertragsparteien:

  • Käufer und Verkäufer (vollständige Namen, Geburtsdaten, Anschriften).
  • Angabe, ob einer der Parteien als juristische Person (z. B. GmbH) handelt.

2️⃣ Beschreibung der Immobilie:

  • Genaue Angaben zur Immobilie: Adresse, Flurstücknummer, Grundstücksgröße.
  • Beschreibung von Gebäuden, Garagen oder Nebenflächen.

3️⃣ Kaufpreis:

  • Festlegung des Kaufpreises und Zahlungsmodalitäten.
  • Regelung, ob der Kaufpreis über ein Notaranderkonto abgewickelt wird (zur zusätzlichen Absicherung).

4️⃣ Übergabe und Lastenfreiheit:

  • Termin für die Übergabe der Immobilie.
  • Bestätigung, dass die Immobilie lastenfrei übergeben wird (z. B. keine Hypotheken oder Grundschulden).

5️⃣ Haftung und Gewährleistung:

  • In der Regel wird die Immobilie gekauft wie gesehen, mit Ausschluss der Sachmängelhaftung.
  • Ausnahme: Arglistig verschwiegene Mängel (hier haftet der Verkäufer).

6️⃣ Besondere Vereinbarungen:

  • Eventuell mitverkauftes Inventar (z. B. Küche, Einbaumöbel).
  • Regelungen für Modernisierungen oder Rücktrittsklauseln bei Finanzierungsproblemen.

7️⃣ Grundbuchänderung:

  • Verpflichtung des Notars, die Eigentumsumschreibung im Grundbuch vorzunehmen.

4. Ablauf beim Immobilienkaufvertrag

1️⃣ Vertragsvorbereitung:

  • Notar erstellt den Vertragsentwurf und übersendet ihn an Käufer und Verkäufer.
  • Käufer prüfen den Vertrag sorgfältig (ggf. mit einem Rechtsanwalt).

2️⃣ Beurkundung beim Notar:

  • Käufer und Verkäufer erscheinen persönlich beim Notar oder erteilen eine Vollmacht.
  • Der Notar liest den Vertrag vor und klärt offene Fragen.
  • Nach Unterzeichnung ist der Vertrag rechtswirksam.

3️⃣ Zahlung des Kaufpreises:

  • Käufer zahlt den Kaufpreis innerhalb der vereinbarten Frist (oft über ein Notaranderkonto).

4️⃣ Grundbuchumschreibung:

  • Nach vollständiger Zahlung wird der Käufer als neuer Eigentümer im Grundbuch eingetragen.

5️⃣ Übergabe der Immobilie:


5. Kosten und Gebühren beim Immobilienkaufvertrag

Die Gesamtkosten eines Immobilienkaufs setzen sich aus mehreren Bestandteilen zusammen:

Kostenposten Kosten (ca.)
Notarkosten 1,0 – 1,5 % des Kaufpreises
Grundbucheintragung 0,5 – 1,0 % des Kaufpreises
Grunderwerbsteuer 3,5 – 6,5 % des Kaufpreises (je nach Bundesland)
Maklerprovision (falls relevant) 3,0 – 7,0 % des Kaufpreises (teilweise teilbar)

💡 Beispiel: Bei einem Kaufpreis von 300.000 € fallen ca. 6.000 – 7.500 € für Notar und Grundbuch an, plus die Grunderwerbsteuer.


6. Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

Fehlende Prüfung von Altlasten oder Belastungen im Grundbuch:
✔ Vor der Vertragsunterzeichnung einen Grundbuchauszug prüfen.

Unklare Regelungen zur Übergabe:
✔ Genau festlegen, welche Gegenstände (z. B. Möbel) im Kaufpreis enthalten sind.

Finanzierungsprobleme:
✔ Finanzierung frühzeitig klären und sich eine schriftliche Zusage der Bank sichern.

Versäumte Rücktrittsrechte:
✔ Bei Finanzierungsproblemen Rücktrittsklauseln in den Vertrag aufnehmen.


7. Experten-Tipps für Käufer und Verkäufer

Für Käufer:

✅ Prüfen Sie vorab die Bausubstanz der Immobilie und mögliche Renovierungskosten.
✅ Beauftragen Sie einen Sachverständigen, um versteckte Mängel auszuschließen.
✅ Stellen Sie sicher, dass alle Vereinbarungen schriftlich im Vertrag festgehalten werden.

Für Verkäufer:

✅ Klären Sie, dass die Immobilie lastenfrei übergeben wird.
✅ Dokumentieren Sie die Übergabezustände der Immobilie schriftlich (inkl. Zählerstände).
✅ Bereiten Sie notwendige Unterlagen vor (Energieausweis, Grundbuchauszug, Baupläne).


8. Fazit: Der Immobilienkaufvertrag als Grundlage für einen sicheren Kauf

Ein Immobilienkaufvertrag ist weit mehr als nur ein Dokument – er ist die rechtliche Basis für den Eigentümerwechsel. Käufer und Verkäufer sollten den Vertrag sorgfältig prüfen, sich rechtlich beraten lassen und alle wichtigen Punkte klar regeln. Nur so können beide Parteien Risiken minimieren und den Kaufprozess erfolgreich abschließen.

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