Fertighaus

Redaktion
7 Min. Lesezeit

Was ist ein Fertighaus?

Ein Fertighaus ist ein Haus, das in Fertigteilen vorgefertigt und anschließend an einem Bauplatz montiert wird. Diese Teile können in einem Werk, oft in spezialisierten Fertigbauunternehmen, hergestellt werden und sind meist schon teilweise oder vollständig vorbereitet, so dass die Montage auf dem Grundstück schnell und effizient erfolgt.

Im Vergleich zum traditionellen Hausbau, bei dem das Gebäude direkt auf der Baustelle errichtet wird, erfolgt der Bau eines Fertighauses in modularer Form. Die verschiedenen Bauteile (z. B. Wände, Decken, Dächer) werden als fertige Elemente geliefert und dort zusammengefügt, was die Bauzeit erheblich verkürzt.

📌 Beispiel: Bei einem Fertighaus werden die Wände, Dachkonstruktion und Bodenplatten bereits vorgefertigt, und vor Ort wird das Haus dann schnell zusammengesetzt.


Arten von Fertighäusern

Es gibt verschiedene Arten von Fertighäusern, die sich in ihrem Bauprozess, den verwendeten Materialien und der Bauweise unterscheiden:

1. Holzfertighaus

  • Beim Holzfertighaus werden die Wände und tragenden Strukturen aus Holz gefertigt. Diese Art von Fertighaus hat den Vorteil, dass es leicht und dennoch sehr stabil ist. Holzfertighäuser bieten oft eine gute Wärmedämmung und sind besonders umweltfreundlich, wenn nachwachsende Rohstoffe genutzt werden.

2. Stahlfertighaus

  • Ein Stahlfertighaus verwendet Stahlträger und -konstruktionen für die tragenden Elemente. Diese Häuser sind sehr stabil, können größere spannweite Wände und Fenster aufweisen und sind oft für mehrstöckige Gebäude geeignet.

3. Betonfertighaus

  • Bei einem Betonfertighaus werden die tragenden Wände und Decken aus Betonfertigteilen gefertigt. Diese Bauweise eignet sich besonders für massive Gebäude und bietet sehr gute Schallisolierung sowie Wärmespeicherung.

4. Hybridfertighaus

  • Hybridfertighäuser kombinieren unterschiedliche Materialien, wie z. B. Holz und Beton oder Stahl und Holz, um von den Vorteilen der verschiedenen Materialien zu profitieren.

Vorteile eines Fertighauses

Fertighäuser bieten zahlreiche Vorteile, die sie für viele Bauherren attraktiv machen:

1. Schneller Bauprozess

  • Der Bau eines Fertighauses geht im Vergleich zum traditionellen Hausbau deutlich schneller vonstatten. Da die Bauteile vorgefertigt sind, erfolgt die Montage vor Ort in der Regel in wenigen Wochen, manchmal sogar nur in wenigen Tagen.

2. Kostenersparnis

  • Fertighäuser sind in der Regel kostengünstiger als Häuser, die auf der Baustelle in herkömmlicher Weise gebaut werden. Der zeitliche Vorteil und die Standardisierung der Herstellung reduzieren die Arbeitskosten und die Bauzeit erheblich.

3. Hohe Planbarkeit und Kostentransparenz

  • Fertighäuser bieten eine hohe Planbarkeit. Da die Bauteile bereits festgelegt sind und der Bauprozess standardisiert ist, sind die Kosten weitestgehend im Voraus kalkulierbar. Der Bauherr erhält eine genaue Kostenaufstellung und es gibt weniger unvorhergesehene Baukosten.

4. Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

  • Viele Fertighäuser werden mit modernen Energieeffizienzstandards gebaut. Durch den Einsatz von hochwertigen Dämmmaterialien und effizienten Heizsystemen wie Luft-Wasser-Wärmepumpen oder Photovoltaikanlagen können Fertighäuser sehr energieeffizient und umweltfreundlich sein.

5. Flexibilität und Individualisierung

  • Fertighäuser sind keineswegs nur Standardmodelle. Viele Hersteller bieten eine hohe Individuell gestaltbare Architektur. Der Bauherr kann die Raumaufteilung, Fassadengestaltung und Ausstattung weitgehend selbst bestimmen.

Nachteile eines Fertighauses

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Nachteile und Herausforderungen, die beim Bau eines Fertighauses berücksichtigt werden sollten:

1. Eingeschränkte Individualisierung (je nach Anbieter)

  • Zwar bieten viele Fertighaushersteller Individuelle Anpassungsmöglichkeiten, doch diese sind im Vergleich zum klassischen Bau oft eingeschränkter. Wer das Haus völlig nach seinen Vorstellungen gestalten möchte, könnte mit Fertighäusern an seine Grenzen stoßen.

2. Geringere Wertbeständigkeit

  • Fertighäuser können im Vergleich zu massiven Ziegelbauten oder traditionellen Häusern eine geringere Wertbeständigkeit aufweisen, insbesondere im Hinblick auf die Langlebigkeit der Bauweise. Es ist möglich, dass sie nach einer gewissen Zeit nicht den gleichen Wert haben wie ein massiv gebautes Haus.

3. Mangelnde Anpassungsfähigkeit im Alter

  • Die Struktur von Fertighäusern kann es manchmal schwieriger machen, sie später an sich ändernde Bedürfnisse oder Ausstattungen anzupassen, wie zum Beispiel bei Umbauten oder Erweiterungen.

4. Baugenehmigung und behördliche Hürden

  • In manchen Regionen gibt es für Fertighäuser zusätzliche genehmigungsrechtliche Anforderungen oder spezielle Bauvorschriften, die beachtet werden müssen. Daher kann der Prozess zur Baugenehmigung komplizierter sein als bei klassischen Bauprojekten.

Der Bauprozess eines Fertighauses

Der Bau eines Fertighauses erfolgt in mehreren klar definierten Schritten:

1. Planung und Entwurf

  • Zunächst erfolgt die Planung des Hauses, bei der der Bauherr mit einem Architekten oder Fertighausanbieter seine Vorstellungen und Wünsche bespricht. Der Entwurf des Hauses wird unter Berücksichtigung des Grundstücks und der Bauvorschriften angepasst.

2. Aufstellung des Bauvertrags

  • Nachdem der Entwurf abgeschlossen ist, wird ein Bauvertrag unterzeichnet, der die genauen Kosten, Bauzeiten und die Leistungsbeschreibung enthält.

3. Vorfertigung der Bauteile

  • Die Bauteile des Fertighauses werden im Werk des Herstellers vorgefertigt, was den Bauprozess deutlich beschleunigt. Diese Bauteile sind maßgefertigte Wände, Decken, Dächer und Fassadenelemente, die später vor Ort montiert werden.

4. Montage des Hauses

  • Nach der Vorbereitung des Baugrundstücks wird das Fertighaus innerhalb kurzer Zeit durch Fachleute montiert. Hierbei werden die vorgefertigten Teile zusammengefügt, das Dach gedeckt und die Installation von Heizung, Strom und Wasser erfolgt.

5. Fertigstellung und Abnahme

  • Nach der Montage und den Abschlussarbeiten erfolgt die Fertigstellung des Hauses. Eine Abnahme durch den Bauherrn stellt sicher, dass alle vertraglich vereinbarten Arbeiten ordnungsgemäß ausgeführt wurden.

Fazit: Das Fertighaus als schnelle und kostengünstige Lösung

Ein Fertighaus ist eine attraktive Option für Bauherren, die ein schnelles, kostengünstiges und hochwertiges Haus wünschen. Die kurze Bauzeit, die planbaren Kosten und die Flexibilität bei der Individuell gestaltbaren Architektur machen Fertighäuser zu einer beliebten Wahl.

Allerdings ist es wichtig, auch die Nachteile zu beachten, wie etwa mögliche Wertbeständigkeitsunterschiede und eingeschränkte Anpassungsmöglichkeiten im Vergleich zu traditionellen Bauten.

Mit der richtigen Wahl des Anbieters und einer gründlichen Planung kann ein Fertighaus jedoch eine optimale Lösung für die eigene Wohnbedürfnisse bieten.

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