Altbau

Redaktion
7 Min. Lesezeit

📌 Definition:

Ein Altbau ist ein Gebäude, das vor 1949 errichtet wurde. Typische Merkmale sind hohe Decken, Holzdielen, Stuckverzierungen und Doppelfenster. Im erweiterten Sinne werden auch Gebäude bis etwa 1970 als Altbau bezeichnet, wenn sie bautechnisch dem klassischen Altbaustil entsprechen.


🏡 Bedeutung von Altbauten in der Immobilienwirtschaft:

Wertsteigerungspotenzial: Vor allem in zentralen Lagen und Metropolen sind Altbauten sehr gefragt.
Nachhaltigkeit: Sanierung statt Neubau spart Ressourcen.
Kultureller Wert: Oftmals sind Altbauten denkmalgeschützt, was zu Steuervorteilen führt.
Hohe Mieten: Besonders in Städten wie Berlin, München oder Hamburg erzielen sanierte Altbauten hohe Mietpreise.
Förderungen: Altbausanierungen werden durch KfW-Förderprogramme, BAFA-Zuschüsse und Denkmalabschreibungen unterstützt.


⚖️ Rechtliche Grundlagen bei Altbauten:

📜 Rechtsgrundlage 📝 Inhalt/Regelung
📜 BGB § 434 (Sachmangel): Schutz vor versteckten Mängeln beim Kauf eines Altbaus.
📜 BGB § 437 (Gewährleistung): Gewährleistungspflicht bei Sanierungsarbeiten (5 Jahre nach VOB/B).
📜 EnEV/GEG (Gebäudeenergiegesetz): Pflicht zur Dämmung und Austausch alter Heizungen.
📜 Denkmalschutzgesetze der Länder: Einschränkungen und Vorschriften bei Umbauten.
📜 Mietpreisbremse (§ 556d BGB): Gilt auch für sanierte Altbauwohnungen.
📜 WEG-Reform 2020: Erleichterte Mehrheitsbeschlüsse für Altbausanierungen in WEGs.
📜 EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz): Förderung von Photovoltaik-Anlagen auf Altbaudächern.

Tipp: Bei denkmalgeschützten Altbauten sollten Sie vor der Sanierung die Denkmalschutzbehörde einbeziehen.


🛡️ Typische Merkmale eines Altbaus:

🏡 Bauliches Merkmal 📝 Beschreibung
🏛️ Hohe Decken: Meist zwischen 3 und 4 Metern, oft mit Stuckverzierungen.
🪵 Holzdielen & Parkett: Massivholzfußböden, die sich gut restaurieren lassen.
🪞 Doppelkastenfenster: Traditionelle Fenster mit zwei Rahmen, bieten guten Schallschutz.
🧱 Massive Wände: Meist aus Ziegeln, sorgen für hohe Wärmespeicherung.
🚪 Flügeltüren: Große, zweiflügelige Türen, typisch für Altbauwohnungen.
🧱 Kaltmietenkeller: Oftmals unbeheizte, gemauerte Keller mit Gewölbedecken.
🧗 Holzbalkendecken: Häufige Deckenform, jedoch anfällig für Trittschall.
🧩 Kunstvolle Fassaden: Verzierungen, Balkone und Erker.
❄️ Unzureichende Dämmung: Oft fehlen Dach- und Fassadendämmungen.
🌡️ Alte Heizsysteme: Häufig noch Gasetagenheizungen oder Ölheizungen.

Tipp: Originaldetails wie Stuck, Dielenböden oder Flügeltüren steigern den Wert nach einer behutsamen Sanierung erheblich.


💰 Beispiel: Kosten einer Altbausanierung (100 m² Wohnung):

🛠️ Sanierungsmaßnahme 💰 Kosten (ca.) 📜 Förderung
🧱 Dachdämmung: 15.000 – 25.000 € KfW 261 (bis 20 % Zuschuss)
🪟 Fenstertausch (3-fach): 8.000 – 12.000 € KfW 261 (bis 20 % Zuschuss)
🏡 Fassadendämmung: 20.000 – 35.000 € KfW 261 (bis 20 % Zuschuss)
🚿 Badsanierung: 10.000 – 20.000 € BAFA (Einzelmaßnahmen)
🔥 Heizungsaustausch: 12.000 – 18.000 € BAFA (bis zu 40 % Zuschuss)
🪵 Dielenaufbereitung: 3.000 – 6.000 € Keine Förderung
💡 Elektrik erneuern: 8.000 – 15.000 € Keine Förderung
🏠 Trittschalldämmung: 5.000 – 10.000 € KfW 261 (bis 20 % Zuschuss)
🚪 Innentüren erneuern: 3.000 – 5.000 € Keine Förderung
🧽 Schimmelbeseitigung: 2.000 – 6.000 € BAFA (Energieberatung)

💳 Gesamtkosten (ohne Förderung): ca. 100.000 – 150.000 €

📉 Mögliche Förderungen (ca. 25–40 %): 25.000 – 60.000 €

Effektive Sanierungskosten: ca. 75.000 – 90.000 €


💸 Steuerliche Vorteile bei der Altbausanierung:

💰 Maßnahme 📊 Steuervorteil
🏡 Denkmalgeschützte Immobilien: 9 % Abschreibung pro Jahr für 8 Jahre, dann 7 % für weitere 4 Jahre (§ 7i EStG).
🔧 Handwerkerleistungen: 20 % der Lohnkosten (bis 6.000 €), max. 1.200 € Steuerbonus pro Jahr (§ 35a EStG).
♻️ Energetische Sanierungen: Bis zu 20 % der Kosten, max. 40.000 € (§ 35c EStG).
💡 Modernisierungskosten (bei Vermietung): Vollständig als Werbungskosten absetzbar.
📑 Gutachten & Energieberatung: 100 % steuerlich absetzbar bei Vermietung.

Tipp: Bei denkmalgeschützten Altbauten ist die steuerliche Förderung besonders hoch.


💡 Vorteile eines Altbaus:

Vorteil 💡 Beschreibung
🏡 Wohncharme: Hohe Decken, Stuck, Dielenböden – einzigartiges Ambiente.
💰 Wertsteigerung: Altbauten haben oft ein hohes Renditepotenzial.
🧱 Massive Bausubstanz: Ziegelmauerwerk hält länger als viele moderne Baustoffe.
♻️ Nachhaltigkeit: Sanierung ist ökologischer als Abriss und Neubau.
📈 Mietrendite: Sanierte Altbauten erzielen oft höhere Mieten.
🏛️ Denkmalschutz-Vorteile: Hohe Steuervorteile bei Sanierungen.
🏡 Garten- oder Innenhöfe: Altbauquartiere bieten oft mehr Grünflächen.
💳 Förderprogramme: Vielfältige Zuschüsse für energetische Sanierung.

⚠️ Nachteile und Risiken eines Altbaus:

Nachteil 💡 Beschreibung
💸 Hohe Sanierungskosten: Besonders für Dach, Heizung, Elektrik und Bäder.
🚧 Baumängel: Häufige Probleme: Feuchtigkeit, Schimmel, Asbest.
⚖️ Denkmalauflagen: Einschränkungen bei Umbauten und Fenstererneuerungen.
📉 Energieineffizienz: Hohe Heizkosten ohne Dämmung.
🛡️ Schlechte Schalldämmung: Insbesondere Trittschall durch Holzbalkendecken.
🧼 Altlasten: Gefahr durch Bleileitungen, Asbest oder Schwamm.
🚪 Enge Grundrisse: Häufig kleine Bäder und Durchgangszimmer.
💰 Nebenkosten: Hohe Kosten für Heizung, Abfall und Wartung alter Anlagen.
🏠 Altbaurecht: Eventuelle Abstandsprobleme nach Bauordnung.

💡 Tipps beim Kauf eines Altbaus:

Bausubstanz prüfen: Feuchtigkeit, Schimmel, Risse und Holzbalken auf Schwamm kontrollieren.
Energieausweis anfordern: Wichtig zur Einschätzung der Heizkosten.
Altlasten prüfen: Asbest, Bleirohre und Schadstoffe ausschließen.
Dachstuhl kontrollieren: Zustand der Balken und Dacheindeckung prüfen.
Elektrik prüfen: Sind die Leitungen modernisiert? Gibt es einen FI-Schalter?
Fensterstatus prüfen: Sind energetische Maßnahmen nötig?
Heizung überprüfen: Alter der Anlage und Austauschpflicht nach GEG klären.
Grundbuchauszug: Belastungen, Wohnrechte oder Wegerechte prüfen.
Denkmalschutzstatus: Einschränkungen und Sanierungsvorgaben prüfen.
Bebauungsplan prüfen: Erweiterungsmöglichkeiten klären.
Lageanalyse: Infrastruktur, Verkehrsanbindung, Lärmschutz.
Feuerversicherung prüfen: Einige Versicherer erheben Zuschläge bei Altbauten.


🧾 Relevanz von Altbauten für verschiedene Zielgruppen:

🏡 Zielgruppe 💡 Relevanz eines Altbaus
🏘️ Eigennutzer: Charme, Wohnqualität, hohe Wertsteigerung.
💰 Investoren: Renditechancen, steuerliche Vorteile bei Sanierungen.
🏛️ Denkmalfreunde: Möglichkeit, historische Bausubstanz zu erhalten.
🏢 Projektentwickler: Potenzial zur Aufteilung in Eigentumswohnungen.
🏦 Banken: Beleihungswert meist stabil, aber abhängig vom Sanierungszustand.
🧑‍⚖️ Erbengemeinschaften: Möglichkeit zur steueroptimierten Verwertung.
🏠 WEG-Verwalter: Wichtig für Sanierungsbeschlüsse und Umlagefähigkeit.

🚀 Zukunftstrends bei Altbauten:

🌿 Energetische Sanierung: Fokus auf Photovoltaik, Wärmepumpen, Gründächer.
📊 Smart Home Lösungen: Digitale Heizsysteme, Verbrauchsüberwachung.
💡 Nachhaltige Materialien: Verwendung ökologischer Baustoffe wie Lehm oder Hanf-Dämmung.
🏙️ Quartiersentwicklung: Altbauviertel werden zunehmend modernisiert.
♻️ Recycling & Kreislaufwirtschaft: Wiederverwertung alter Baumaterialien.
🏡 Denkmalgerechte Sanierung: Kombination aus Erhalt und moderner Technik.
📱 Digitale Immobilienbewertung: KI-gestützte Sanierungsprognosen.
🚀 ESG-Standards: Fokus auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit in Altbauprojekten.


📌 Fazit:

Ein Altbau bietet Charme, Charakter und Wertsteigerungspotenzial, erfordert jedoch sorgfältige Planung und Sanierungsmaßnahmen. Mit den richtigen Förderprogrammen und einer durchdachten Modernisierung wird der Altbau zur nachhaltigen Kapitalanlage oder zum Traumhaus.

Insbesondere durch steuerliche Vorteile bei denkmalgeschützten Immobilien und eine geschickte Nutzung staatlicher Förderprogramme lassen sich die Sanierungskosten deutlich reduzieren.

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