Was ist eine Verkaufsvollmacht?
Eine Verkaufsvollmacht ist eine schriftliche Erlaubnis, mit der eine Person (Vollmachtgeber) einer anderen Person (Bevollmächtigter) das Recht erteilt, eine Immobilie in ihrem Namen zu verkaufen.
📌 Beispiel:
Ein Hausbesitzer ist ins Ausland gezogen & bevollmächtigt einen Verwandten, sein Haus in Deutschland zu verkaufen.
Typische Anwendungsfälle:
✅ Immobilienverkauf durch einen Makler oder Verwandten
✅ Verkauf für Geschäftsunfähige (z. B. durch Betreuer)
✅ Verkauf durch Erben oder Bevollmächtigte im Todesfall
📌 Wichtig: Eine Verkaufsvollmacht kann entweder einmalig für eine bestimmte Immobilie oder dauerhaft für mehrere Verkäufe erteilt werden.
Welche Arten von Verkaufsvollmachten gibt es?
Art der Vollmacht | Merkmale | Notwendige Beglaubigung |
---|---|---|
Einfache Verkaufsvollmacht | Nur für einen bestimmten Immobilienverkauf gültig | Notarielle Beglaubigung empfohlen |
Notariell beurkundete Vollmacht | Vollmacht wird direkt vom Notar beurkundet & ist uneingeschränkt gültig | Pflicht für Immobiliengeschäfte |
Generalvollmacht | Umfassende Rechte für alle Vermögensgeschäfte | Notarielle Beurkundung zwingend erforderlich |
Vorsorgevollmacht | Gilt für den Fall einer Geschäftsunfähigkeit | Notarielle Beurkundung empfohlen |
📌 Tipp: Ohne notarielle Beurkundung akzeptieren Grundbuchämter & Banken die Vollmacht oft nicht!
Wie erstellt man eine Verkaufsvollmacht?
📌 Wichtige Inhalte der Vollmacht:
✅ Vollmachtgeber & Bevollmächtigter → Namen, Geburtsdaten, Anschriften
✅ Detaillierte Beschreibung der Immobilie → Adresse, Grundbuchdaten
✅ Umfang der Vollmacht → Darf der Bevollmächtigte nur verkaufen oder auch Preise verhandeln?
✅ Befristung der Vollmacht → Zeitliche Begrenzung oder unbegrenzt gültig?
✅ Notarielle Beglaubigung → Erforderlich für Grundbuchänderungen
✅ Widerrufsrecht → Möglichkeit, die Vollmacht zurückzunehmen
📌 Beispiel für eine Verkaufsvollmacht:
„Hiermit bevollmächtige ich, [Name], geboren am [Geburtsdatum], wohnhaft in [Adresse], Herrn/Frau [Bevollmächtigter] zum Verkauf meiner Immobilie [Grundstücksadresse, Grundbuchnummer]. Der Bevollmächtigte darf alle erforderlichen Erklärungen abgeben, Verträge unterzeichnen und die Immobilie im Grundbuch umschreiben lassen. Die Vollmacht ist bis zum [Datum] gültig und kann jederzeit widerrufen werden.“
📌 Tipp: Um rechtliche Sicherheit zu haben, sollte die Vollmacht immer notariell beurkundet werden!
Wann ist eine notarielle Beurkundung erforderlich?
✅ Immer, wenn es um Immobiliengeschäfte geht (§ 311b BGB).
✅ Ohne notarielle Beglaubigung kann das Grundbuchamt die Eintragung verweigern.
✅ Notariell beurkundete Vollmachten sind auch nach dem Tod des Vollmachtgebers gültig, wenn dies ausdrücklich geregelt ist.
📌 Kosten:
- Notarielle Beglaubigung: ca. 50–150 €
- Notariell beurkundete Vollmacht: ca. 300–800 € (je nach Immobilienwert)
Wie kann eine Verkaufsvollmacht widerrufen werden?
- Schriftlicher Widerruf mit Zugangsnachweis (z. B. per Einschreiben)
- Bei notarieller Vollmacht: Widerruf muss ebenfalls notariell erfolgen
- Automatischer Widerruf bei Ablauf der Befristung
📌 Tipp: Wer eine Generalvollmacht ausstellt, sollte einen klaren Widerrufsmechanismus festlegen!
Risiken & Vorsichtsmaßnahmen bei Verkaufsvollmachten
❌ Missbrauchsgefahr → Bevollmächtigter könnte ohne Zustimmung zu ungünstigen Konditionen verkaufen.
🔹 Lösung: Klare Bedingungen & Befristung in die Vollmacht aufnehmen.
❌ Akzeptanzprobleme bei Behörden & Banken → Manche Banken erkennen einfache Vollmachten nicht an.
🔹 Lösung: Notariell beurkundete Vollmacht nutzen.
❌ Widerruf nicht bekannt gemacht → Käufer oder Makler handeln trotz widerrufener Vollmacht.
🔹 Lösung: Widerruf in öffentlich zugänglichen Registern eintragen lassen.
📌 Tipp: Eine Verkaufsvollmacht sollte immer nur einer vertrauenswürdigen Person erteilt werden!
Fazit: Wann ist eine Verkaufsvollmacht sinnvoll?
✔ Wenn der Eigentümer selbst nicht am Verkauf teilnehmen kann.
✔ Wenn Erben eine Immobilie gemeinsam verkaufen wollen.
✔ Wenn ein Makler oder Anwalt mit dem Verkauf beauftragt wird.
⚠ Nicht empfehlenswert, wenn:
❌ Es keine notarielle Beglaubigung gibt (kann zu Problemen führen).
❌ Der Bevollmächtigte nicht vollständig vertrauenswürdig ist.
❌ Die Vollmacht zu weitreichend formuliert wurde (Missbrauchsrisiko).
📌 Tipp: Vor Ausstellung einer Vollmacht immer eine Rechtsberatung oder einen Notar konsultieren!