Liegenschaftszins

Redaktion
3 Min. Lesezeit

Was ist der Liegenschaftszins?

Der Liegenschaftszins ist ein Zinssatz, der die Verzinsung einer Immobilie im Verhältnis zum Kaufpreis widerspiegelt. Er wird zur Wertermittlung von Immobilien im Ertragswertverfahren nach § 14 der Immobilienwertermittlungsverordnung (ImmoWertV) verwendet.

📌 Einfach gesagt:
Je höher der Liegenschaftszins, desto riskanter und weniger wertstabil gilt die Immobilie.
Je niedriger der Liegenschaftszins, desto sicherer und wertstabiler ist das Investment.


Warum ist der Liegenschaftszins wichtig?

Für Investoren: Zeigt, wie rentabel eine Immobilie ist.
Für Gutachter: Entscheidend für die Ermittlung des Ertragswerts.
Für Banken & Finanzierer: Einfluss auf Kreditbewertung & Beleihungswert.
Für Käufer & Verkäufer: Hilft bei der realistischen Preisfindung.

📌 Beispiel:
Eine Immobilie mit einem Liegenschaftszins von 3 % ist wertstabiler als eine mit 6 %, da die Nachfrage in sicheren Lagen höher ist.


Wie wird der Liegenschaftszins berechnet?

Der Liegenschaftszins wird mit folgender Formel genutzt, um den Ertragswert einer Immobilie zu berechnen:

E=R/iE = R / i

🔹 E = Ertragswert der Immobilie
🔹 R = Reinertrag pro Jahr (Nettomieteinnahmen – Bewirtschaftungskosten)
🔹 i = Liegenschaftszins (in Dezimalform)

📌 Beispielrechnung:

  • Jahresreinertrag: 20.000 €
  • Liegenschaftszins: 5 % (0,05)

E=20.000/0,05=400.000€E = 20.000 / 0,05 = 400.000 €

👉 Der Ertragswert der Immobilie beträgt 400.000 €.


Welche Faktoren beeinflussen den Liegenschaftszins?

1️⃣ Lage & Nachfrage → Innenstadtlagen haben niedrigere Zinssätze als Randlagen.
2️⃣ Nutzungsart der Immobilie → Wohnimmobilien haben meist niedrigere Zinssätze als Gewerbeimmobilien.
3️⃣ Risiko & Wertstabilität → Unsichere Mietverhältnisse oder hoher Sanierungsbedarf erhöhen den Zins.
4️⃣ Mikro- & Makrostandort → Infrastruktur, Arbeitsmarkt & Wirtschaftslage beeinflussen den Zins.

📌 Tipp: Der Liegenschaftszins wird nicht individuell festgelegt, sondern basiert auf statistischen Marktdaten von Gutachterausschüssen.


Liegenschaftszins nach Immobilienart

Immobilienart Typischer Liegenschaftszins (%)
Einfamilienhäuser 2,0 – 4,0 %
Mehrfamilienhäuser 3,0 – 6,0 %
Bürogebäude 4,0 – 8,0 %
Einzelhandelsimmobilien 5,0 – 10,0 %
Logistik & Industrie 5,0 – 12,0 %

📌 Beispiel:
Ein Einfamilienhaus in einer Top-Lage kann einen Liegenschaftszins von 2,5 % haben, während eine Gewerbeimmobilie in schlechter Lage bei 9 % liegt.


Unterschied zwischen Liegenschaftszins & Kapitalisierungszinssatz

Viele verwechseln den Liegenschaftszins mit dem Kapitalisierungszinssatz – es gibt aber Unterschiede:

Merkmal Liegenschaftszins Kapitalisierungszinssatz
Basis Aus Marktdaten abgeleitet Individuell für das Objekt berechnet
Anwendung Ertragswertverfahren DCF-Analyse & Ertragswertberechnung
Bedeutung Risikobewertung auf Marktebene Renditeforderung für Investoren

📌 Tipp: Während der Liegenschaftszins aus Marktanalysen stammt, wird der Kapitalisierungszinssatz individuell für jedes Investment berechnet.


Fazit: Warum ist der Liegenschaftszins so wichtig?

Er hilft bei der Bewertung von Immobilien nach dem Ertragswertverfahren.
Er zeigt das Risiko & die Renditeerwartung für Investoren.
Je niedriger der Liegenschaftszins, desto stabiler & wertvoller die Immobilie.
Er variiert je nach Lage, Nutzungsart & Marktentwicklung.

📌 Tipp: Beim Immobilienkauf oder Verkauf immer den aktuellen Liegenschaftszins beim Gutachterausschuss der Gemeinde prüfen!

Teile diesen Artikel
Folgen:
Wir sind ein erfahrenes Team aus Immobilienmaklern und IT-Profis, die seit Jahren in der Immobilienbranche tätig sind. Unser Ziel ist es, Fachwissen und digitale Expertise zu vereinen, um komplexe Themen verständlich und praxisnah aufzubereiten.
Einen Kommentar schreiben