Gemeindeanteil

Redaktion
3 Min. Lesezeit

Was ist der Gemeindeanteil?

Der Gemeindeanteil bezeichnet den finanziellen Anteil einer Gemeinde an den Erschließungskosten für Straßen, Wege, Kanäle oder Versorgungsleitungen in Neubau- und Sanierungsgebieten. Die restlichen Kosten müssen die Eigentümer der Grundstücke tragen.

📌 Wichtig: Der Gemeindeanteil reduziert die Kosten für Anwohner, deckt aber nicht die gesamten Erschließungskosten!


Rechtliche Grundlage: Wer zahlt welchen Anteil?

Die Erschließungskosten sind in § 127 ff. des Baugesetzbuches (BauGB) geregelt.

💰 Kostenverteilung gemäß § 129 BauGB:

  • 90 % der Erschließungskosten dürfen auf Grundstückseigentümer umgelegt werden.
  • Mindestens 10 % trägt die Gemeinde (Gemeindeanteil).

📌 Tipp: Der konkrete Gemeindeanteil variiert je nach Bundesland und Kommune – manche Gemeinden übernehmen freiwillig einen höheren Anteil!


Welche Kosten fallen unter den Gemeindeanteil?

Erschließungskosten umfassen:

Straßenbau & Gehwege → Pflasterung, Asphaltierung, Beleuchtung
Wasserversorgung & Abwasserkanäle → Kanalisation, Hydranten
Strom- & Gasleitungen → Netzanschlüsse für Neubauten
Straßenentwässerung → Gullys, Drainagen
Grünflächen & Parkanlagen → öffentliche Flächen

🚫 Nicht in den Gemeindeanteil enthalten:
❌ Hausanschlüsse für Strom, Wasser & Gas (muss jeder Eigentümer selbst zahlen!)
❌ Private Zufahrten oder Parkplätze

📌 Beispiel: Wird eine neue Straße gebaut, übernimmt die Gemeinde z. B. 20 % der Baukosten, die restlichen 80 % werden auf die Grundstückseigentümer umgelegt.


Wie hoch ist der Gemeindeanteil an Erschließungskosten?

Der Mindestanteil der Gemeinde beträgt 10 %, kann aber je nach Kommune höher sein.

Bauprojekt Typischer Gemeindeanteil
Neubau einer Straße 10–30 %
Straßenbeleuchtung 10–25 %
Kanalisation 10–40 %
Gehwege & Radwege 20–50 %

📌 Tipp: Wer ein Grundstück kauft, sollte sich vorab über die Höhe des Gemeindeanteils & mögliche Erschließungskosten informieren!


Wie erfahre ich, wie hoch mein Anteil ist?

1️⃣ Anfrage bei der Gemeinde: Die Kommune gibt Auskunft über geplante Erschließungsmaßnahmen & Kostenverteilung.
2️⃣ Grundstückskaufvertrag prüfen: Manche Neubaugebiete haben bereits Erschließungskosten im Kaufpreis enthalten.
3️⃣ Bescheid über Erschließungsbeiträge: Falls eine Gemeinde eine Maßnahme umsetzt, erhalten Eigentümer einen Kostenbescheid.

📌 Achtung: Erschließungskosten können nachträglich erhoben werden, wenn die Straße noch nicht final abgerechnet wurde!


Kann man den Gemeindeanteil anfechten?

In manchen Fällen können Eigentümer Widerspruch gegen Erschließungsbeiträge einlegen, wenn:
Die Maßnahme nicht notwendig war (z. B. Straßensanierung statt Neubau).
Die Abrechnung fehlerhaft ist (z. B. falsche Berechnung der Grundstücksfläche).
Der Gemeindeanteil zu niedrig angesetzt wurde (z. B. keine Berücksichtigung öffentlicher Nutzung).

📌 Tipp: Wer sich unsicher ist, kann einen Fachanwalt für Verwaltungsrecht hinzuziehen.


Fazit: Wer profitiert vom Gemeindeanteil?

Eigentümer zahlen weniger für Erschließungskosten, da die Gemeinde einen Teil übernimmt.
Die Gemeinde beteiligt sich an der Finanzierung öffentlicher Infrastruktur.
Die Höhe des Gemeindeanteils ist unterschiedlich – je nach Kommune & Bundesland.

Nicht vergessen: Der eigene Erschließungsbeitrag kann je nach Grundstücksgröße & Bauvorhaben schnell mehrere tausend Euro betragen!

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