Was ist der Gemeindeanteil?
Der Gemeindeanteil bezeichnet den finanziellen Anteil einer Gemeinde an den Erschließungskosten für Straßen, Wege, Kanäle oder Versorgungsleitungen in Neubau- und Sanierungsgebieten. Die restlichen Kosten müssen die Eigentümer der Grundstücke tragen.
📌 Wichtig: Der Gemeindeanteil reduziert die Kosten für Anwohner, deckt aber nicht die gesamten Erschließungskosten!
Rechtliche Grundlage: Wer zahlt welchen Anteil?
Die Erschließungskosten sind in § 127 ff. des Baugesetzbuches (BauGB) geregelt.
💰 Kostenverteilung gemäß § 129 BauGB:
- 90 % der Erschließungskosten dürfen auf Grundstückseigentümer umgelegt werden.
- Mindestens 10 % trägt die Gemeinde (Gemeindeanteil).
📌 Tipp: Der konkrete Gemeindeanteil variiert je nach Bundesland und Kommune – manche Gemeinden übernehmen freiwillig einen höheren Anteil!
Welche Kosten fallen unter den Gemeindeanteil?
Erschließungskosten umfassen:
✅ Straßenbau & Gehwege → Pflasterung, Asphaltierung, Beleuchtung
✅ Wasserversorgung & Abwasserkanäle → Kanalisation, Hydranten
✅ Strom- & Gasleitungen → Netzanschlüsse für Neubauten
✅ Straßenentwässerung → Gullys, Drainagen
✅ Grünflächen & Parkanlagen → öffentliche Flächen
🚫 Nicht in den Gemeindeanteil enthalten:
❌ Hausanschlüsse für Strom, Wasser & Gas (muss jeder Eigentümer selbst zahlen!)
❌ Private Zufahrten oder Parkplätze
📌 Beispiel: Wird eine neue Straße gebaut, übernimmt die Gemeinde z. B. 20 % der Baukosten, die restlichen 80 % werden auf die Grundstückseigentümer umgelegt.
Wie hoch ist der Gemeindeanteil an Erschließungskosten?
Der Mindestanteil der Gemeinde beträgt 10 %, kann aber je nach Kommune höher sein.
Bauprojekt | Typischer Gemeindeanteil |
---|---|
Neubau einer Straße | 10–30 % |
Straßenbeleuchtung | 10–25 % |
Kanalisation | 10–40 % |
Gehwege & Radwege | 20–50 % |
📌 Tipp: Wer ein Grundstück kauft, sollte sich vorab über die Höhe des Gemeindeanteils & mögliche Erschließungskosten informieren!
Wie erfahre ich, wie hoch mein Anteil ist?
1️⃣ Anfrage bei der Gemeinde: Die Kommune gibt Auskunft über geplante Erschließungsmaßnahmen & Kostenverteilung.
2️⃣ Grundstückskaufvertrag prüfen: Manche Neubaugebiete haben bereits Erschließungskosten im Kaufpreis enthalten.
3️⃣ Bescheid über Erschließungsbeiträge: Falls eine Gemeinde eine Maßnahme umsetzt, erhalten Eigentümer einen Kostenbescheid.
📌 Achtung: Erschließungskosten können nachträglich erhoben werden, wenn die Straße noch nicht final abgerechnet wurde!
Kann man den Gemeindeanteil anfechten?
In manchen Fällen können Eigentümer Widerspruch gegen Erschließungsbeiträge einlegen, wenn:
❌ Die Maßnahme nicht notwendig war (z. B. Straßensanierung statt Neubau).
❌ Die Abrechnung fehlerhaft ist (z. B. falsche Berechnung der Grundstücksfläche).
❌ Der Gemeindeanteil zu niedrig angesetzt wurde (z. B. keine Berücksichtigung öffentlicher Nutzung).
📌 Tipp: Wer sich unsicher ist, kann einen Fachanwalt für Verwaltungsrecht hinzuziehen.
Fazit: Wer profitiert vom Gemeindeanteil?
✔ Eigentümer zahlen weniger für Erschließungskosten, da die Gemeinde einen Teil übernimmt.
✔ Die Gemeinde beteiligt sich an der Finanzierung öffentlicher Infrastruktur.
✔ Die Höhe des Gemeindeanteils ist unterschiedlich – je nach Kommune & Bundesland.
⚠ Nicht vergessen: Der eigene Erschließungsbeitrag kann je nach Grundstücksgröße & Bauvorhaben schnell mehrere tausend Euro betragen!