Katasteramt

Redaktion
5 Min. Lesezeit

📌 Definition:

Das Katasteramt ist eine öffentliche Behörde, die für die Erfassung, Vermessung und Dokumentation aller Grundstücke und Gebäude zuständig ist. Es führt das sogenannte Liegenschaftskataster, das neben dem Grundbuch eine wichtige Grundlage für Eigentumsnachweise und Immobilientransaktionen bildet.


🗂️ Was ist das Liegenschaftskataster?

Das Liegenschaftskataster ist ein öffentliches Register, das alle Flurstücke und Gebäude eines Gebiets detailliert beschreibt. Es enthält:
Lage des Grundstücks (Flurstücknummer, Adresse)
Grenzen und Flächenangaben
Nutzung (z. B. Wohnbaufläche, landwirtschaftliche Fläche)
Eigentumsverhältnisse (in Verbindung mit dem Grundbuch)
Gebäudebestand


📍 Aufgaben des Katasteramts:

📌 1. Führung des Liegenschaftskatasters:

  • Aktualisierung aller Flurstücksdaten und Gebäudeeinträge
  • Verwaltung von Flur- und Grundstückskarten
  • Veröffentlichung amtlicher Liegenschaftskarten (Katasterkarten)

📌 2. Grundstücksvermessung:

  • Grenzvermessungen zur Festlegung von Grundstücksgrenzen
  • Teilungsvermessungen bei Grundstücksteilungen
  • Gebäudeeinmessungen nach Bauabschluss

📌 3. Auskünfte und Bescheinigungen:

  • Ausstellung von Flurstücksnachweisen
  • Herausgabe von Liegenschaftskarten und Lageplänen
  • Bereitstellung von Eigentümernachweisen (nur für berechtigte Personen)

📌 4. Geoinformationen und Kartenwerke:

  • Erstellung und Pflege von Geodaten und Liegenschaftskarten
  • Bereitstellung digitaler GIS-Daten (Geoinformationssysteme)
  • Zusammenarbeit mit Vermessungsingenieuren und Bauämtern

💡 Unterschied zwischen Katasteramt und Grundbuchamt:

Aspekt Katasteramt Grundbuchamt
Funktion Erfassung und Dokumentation von Flurstücken, Gebäuden und Grenzen Dokumentation der Eigentumsverhältnisse, Lasten und Rechte (z. B. Hypotheken, Wegerechte)
Register Liegenschaftskataster Grundbuch
Zuständigkeit Vermessung und Lageinformationen Eigentum und Rechte an Immobilien
Rechtskraft Beschreibend (technische Informationen) Konstitutiv (rechtlicher Eigentumsnachweis)
Bedeutung Grundlage für die Bauplanung, Kaufverträge und Vermessungen Grundlage für Eigentumsübertragungen und Beleihungen

📝 Welche Auskünfte erteilt das Katasteramt?

Das Katasteramt stellt folgende Dokumente bereit:

📑 Flurkarte (Katasterkarte): Zeigt die Grenzen und Lage eines Grundstücks.
📑 Liegenschaftsbeschreibung: Detaillierte Angaben zum Flurstück (Nummer, Größe, Nutzung).
📑 Grenzniederschrift: Nachweis über eine Grenzfeststellung.
📑 Flurstücks- und Eigentümernachweis: Dokumentiert Eigentümer, jedoch nur für berechtigte Personen (z. B. Eigentümer, Notare, Gerichte).
📑 Katasterauszug: Benötigt für Baugenehmigungen, Kaufverträge und Teilungsanträge.


💰 Kosten für Auskünfte beim Katasteramt:

Die Gebühren richten sich nach der jeweiligen Gebührenordnung des Bundeslands. Beispielhafte Kosten:

Leistung Kosten (ca.)
Flurkarte (einfach) 20–40 €
Flurkarte (beglaubigt) 30–60 €
Katasterauszug 20–50 €
Grenzbescheinigung 100–300 €
Grenzfeststellung 500–2.000 € (je nach Aufwand)

💡 Wann benötigt man Auskünfte vom Katasteramt?

🏡 Beim Immobilienkauf: Zur Prüfung der Grundstücksgrenzen und Flächenangaben.
📐 Vor Baumaßnahmen: Für den Lageplan zur Baugenehmigung.
🛤️ Bei Grundstücksteilungen: Zur Vermessung und Eintragung neuer Flurstücke.
📑 Bei Grenzstreitigkeiten: Zur Klärung der rechtlichen Grundstücksgrenzen.
💰 Für Beleihungen: Banken verlangen oft Katasterauszüge bei Immobilienfinanzierungen.


📊 Praxisbeispiele:

📌 Beispiel 1 – Grundstückskauf:

Ein Käufer prüft vor dem Kauf die Flurkarte und stellt fest, dass ein Teil des vermeintlichen Grundstücks zum Nachbargrundstück gehört. Der Fehler wird vor Abschluss des Kaufvertrags korrigiert.

📌 Beispiel 2 – Hausbau:

Vor der Beantragung einer Baugenehmigung lässt der Bauherr einen Katasterauszug und eine Grenzbescheinigung erstellen. Die Baugrenzen werden exakt festgelegt.

📌 Beispiel 3 – Grenzstreit:

Zwei Nachbarn streiten über den Verlauf ihrer Grundstücksgrenze. Das Katasteramt stellt eine Grenzniederschrift und die historische Vermessungsakte zur Verfügung, wodurch die Grenze eindeutig geklärt wird.


🛡️ Relevanz des Katasteramts für verschiedene Zielgruppen:

  • Eigentümer: Prüfung der Grundstücksgrenzen und Beantragung von Teilungen.
  • Bauherren: Einholung von Lageplänen und Nachweisen für Baugenehmigungen.
  • Investoren: Sicherstellung der korrekten Grundstücksgröße und -lage.
  • Makler und Notare: Katasterauszüge zur Vorbereitung von Kaufverträgen.
  • Banken: Prüfung der Beleihungsunterlagen vor der Kreditvergabe.

🏢 Wie beantragt man Auskünfte beim Katasteramt?

  1. Online-Antrag: Viele Katasterämter bieten digitale Auskünfte über Geoportale.
  2. Persönlich: Direkt beim zuständigen Katasteramt.
  3. Per Post oder E-Mail: Formlose Anträge mit Begründung der Berechtigung.
  4. Über Vermessungsbüros: Diese holen Auszüge direkt beim Katasteramt ein.

🚀 Zukunftstrends im Katasterwesen:

📈 Digitale Katasterämter: Online-Zugriff auf Katasterdaten über Geoportale.
🌿 3D-Kataster: Darstellung von Grundstücken und Gebäuden in 3D-Modellen.
🛰️ Satellitenvermessung: Präzisere Vermessungen durch moderne GIS-Systeme.
📲 Mobile Kataster-Apps: Direkter Zugriff auf Flurkarten per Smartphone.


📌 Fazit:

Das Katasteramt ist eine unverzichtbare Institution im Immobilienwesen, die Eigentumsverhältnisse, Grenzen und Nutzungen dokumentiert. Seine Auskünfte sind essenziell für Bauherren, Käufer, Verkäufer und Investoren. Ob beim Hausbau, Grundstückskauf oder Grenzstreit – das Katasteramt liefert die rechtssichere Grundlage.

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