Finanzierungsplan

Redaktion
5 Min. Lesezeit

📌 Definition:

Ein Finanzierungsplan ist eine detaillierte Übersicht, wie eine Immobilie finanziert werden soll. Er zeigt die Quellen der Finanzierung (z. B. Eigenkapital, Kredite) und die Verwendung der Mittel (z. B. Kaufpreis, Nebenkosten, Renovierungen). Der Finanzierungsplan dient als Fahrplan für die Baufinanzierung und hilft, Liquiditätsengpässe zu vermeiden.


📊 Bedeutung eines Finanzierungsplans:

Überblick: Klare Struktur aller Kosten und Finanzierungsquellen.
Risikomanagement: Identifikation von Finanzierungslücken.
Entscheidungsgrundlage: Basis für Bankgespräche und Kreditverhandlungen.
Sicherheitsplanung: Vermeidung von Zahlungsausfällen durch realistische Kalkulation.


💰 Bestandteile eines Finanzierungsplans:

1. Gesamtkostenaufstellung:

Alle anfallenden Kosten werden detailliert aufgelistet:

  • Kaufpreis der Immobilie: z. B. 300.000 €
  • Kaufnebenkosten: (ca. 10–15 % des Kaufpreises)
    • Grunderwerbsteuer (3,5–6,5 % je nach Bundesland)
    • Notar- und Grundbuchkosten (ca. 2 %)
    • Maklerprovision (ca. 3–7 % inkl. MwSt.)
  • Modernisierungs- oder Sanierungskosten
  • Ausstattungskosten (Küche, Möbel)
  • Umzugskosten
  • Rücklagen für Instandhaltung

📝 Beispiel für Gesamtkosten:

Position Betrag (€)
Kaufpreis 300.000
Grunderwerbsteuer (5%) 15.000
Notar & Grundbuch (2%) 6.000
Maklergebühr (3,57%) 10.710
Renovierung 15.000
Rücklagen (Puffer) 5.000
Gesamt 351.710 €

2. Finanzierungsquellen:

Hier werden die Mittel aufgelistet, die zur Finanzierung der Gesamtkosten verwendet werden:

  • Eigenkapital: z. B. 90.000 € (Bargeld, Bausparguthaben, Eigenleistungen)
  • Darlehen (Fremdkapital): Hauptkreditbetrag von der Bank
  • Fördermittel: z. B. KfW-Kredite (Klimafreundlicher Neubau)
  • Bauspardarlehen: Falls vorhanden
  • Eigenleistung („Muskelhypothek“): Selbst erbrachte handwerkliche Arbeiten

📝 Beispiel für Finanzierungsquellen:

Finanzierungsquelle Betrag (€)
Eigenkapital 90.000
Bankdarlehen 250.000
KfW-Förderdarlehen (1,5%) 10.000
Summe 350.000 €

Fehlbetrag oder Puffer: Durch Kredit oder Rücklagen ergänzen.


3. Finanzierungsstruktur:

Eine detaillierte Übersicht der Kreditarten, Zinssätze und Laufzeiten:

Kreditart Betrag (€) Zinssatz (%) Zinsbindung (Jahre) Tilgung (%) Monatliche Rate (€)
Hauptdarlehen (Bank) 250.000 3,2 15 2 1.083
KfW-Darlehen 10.000 1,5 10 2 42
Gesamt 260.000 1.125 €

4. Tilgungsplan und Laufzeit:

Ein Tilgungsplan zeigt die Rückzahlung des Darlehens über die Jahre. Er berücksichtigt Zinsen, Tilgung und die Entwicklung der Restschuld.

  • Zinsbindung: Üblich sind 10, 15 oder 20 Jahre, je nach Zinsniveau.
  • Tilgungssatz: Empfohlen: 2–3 % p.a. für eine Laufzeit unter 30 Jahren.
  • Sondertilgungen: Möglich, um schneller schuldenfrei zu werden.

📝 Beispiel für eine 10-jährige Zinsbindung:

  • Kreditsumme: 250.000 €
  • Zinssatz: 3,2 %
  • Tilgung: 2 %
  • Monatliche Rate: 1.083 €
  • Restschuld nach 10 Jahren: ca. 185.000 €

💡 Tipps für die Optimierung Ihres Finanzierungsplans:

Eigenkapital maximieren: Mindestens die Kaufnebenkosten (10–15 % des Kaufpreises) aus Eigenmitteln finanzieren.
Zinsen sichern: In Zeiten niedriger Zinsen lange Zinsbindung (15–20 Jahre) wählen.
Sondertilgungen einplanen: Flexibilität zur schnelleren Rückzahlung.
Förderprogramme nutzen: Z. B. KfW-Darlehen oder Wohn-Riester.
Puffer einkalkulieren: Mindestens 5–10 % der Gesamtkosten als Rücklage.


🚀 Praxisbeispiele für Finanzierungspläne:

📌 Beispiel 1 – Familienhaus mit 20 % Eigenkapital:

  • Kaufpreis: 400.000 €
  • Eigenkapital: 80.000 € (20 %)
  • Darlehen: 320.000 € (Zinsbindung 15 Jahre, 2,8 % Zins, 2 % Tilgung)
  • Monatliche Rate: ca. 1.333 €
  • Vorteil: Niedriger Zinssatz durch hohen Eigenkapitalanteil.

📌 Beispiel 2 – Neubaufinanzierung mit KfW-Förderung:

  • Kaufpreis: 300.000 €
  • Eigenkapital: 60.000 €
  • KfW-Darlehen (1,5 %): 20.000 €
  • Bankdarlehen: 220.000 € (3,0 % Zins)
  • Monatliche Rate: ca. 1.050 €
  • Vorteil: Zinsvorteil durch KfW-Förderung.

🏦 Relevanz eines Finanzierungsplans für verschiedene Zielgruppen:

  • Privatkunden: Grundlage für die eigene Kreditplanung und Gespräche mit der Bank.
  • Investoren: Entscheidungsgrundlage zur Rentabilitätsberechnung (ROI).
  • Banken: Grundlage zur Beurteilung der Bonität und Kreditwürdigkeit.
  • Bauunternehmen: Planungssicherheit bei Zahlungsfristen und Abschlagszahlungen.

💡 Experten-Tipps & weiterführende Infos:

  • Tilgungsrechner nutzen: Online-Tools helfen, verschiedene Szenarien durchzuspielen.
  • Zinsbindung prüfen: Lange Zinsbindung schützt vor steigenden Zinsen.
  • Vorfälligkeitsentschädigung: Bei frühzeitiger Ablösung eines Kredits beachten.
  • Rücklagen einkalkulieren: Für Instandhaltung (ca. 1–2 € pro m² pro Monat).
  • Beratung einholen: Ein Finanzierungsberater hilft, die besten Konditionen zu finden.

📌 Fazit:

Ein Finanzierungsplan ist das Fundament jeder Immobilienfinanzierung. Er gibt Ihnen Transparenz, Sicherheit und hilft, Risiken zu minimieren. Durch eine detaillierte Planung der Kosten, Einnahmen und Rückzahlungsmodalitäten können Sie Ihre Finanzierungsstrategie optimieren. Besonders in Zeiten volatiler Zinsen ist eine solide Finanzierungsstruktur der Schlüssel zum sicheren Immobilienerwerb.

Teile diesen Artikel
Folgen:
Wir sind ein erfahrenes Team aus Immobilienmaklern und IT-Profis, die seit Jahren in der Immobilienbranche tätig sind. Unser Ziel ist es, Fachwissen und digitale Expertise zu vereinen, um komplexe Themen verständlich und praxisnah aufzubereiten.
Einen Kommentar schreiben